Ukrainekrieg, Krieg im Nahen-Osten, Klimawandel, Biodiversitätskrise, es gibt für Jugendliche und Erwachsene viele Zukunftsängste und Probleme, mit denen wir alle permanent konfrontiert werden.
Die Civic-Education-Days der Internationalen Bodenseekonferenz (IBK) vom 14.11. bis 16.11.2024 beschäftigten sich mit diesen Fragen und versuchten der Demokratieverdrossenheit und den Ängsten etwas Positives entgegenzusetzen.
Was haben demokratische Bildung und die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen miteinander zu tun? Wie können junge Menschen für demokratische Werte begeistert werden? Die Arbeitsgruppe Bildung der Internationalen Bodenseekonferenz hat mit der Jugendinitiative „Lebenswerter Bodenseeraum“ das Projekt gewagt, verschiedene Jugendliche und Lehrer aus der Bodenseeregion zusammenzuführen und für Demokratie zu begeistern. Durchgeführt und unterstützt wurden die Civic-Education-Days von der Pädagogischen Hochschule Thurgau. Insgesamt trafen sich 120 Schülerinnen und Schüler aus 19 verschiedenen Schulen rund um den Bodenseeraum, aus der Schweiz, Baden-Württemberg und Bayern, um sich auszutauschen und gemeinsam Projekte zu entwickeln, die den Bodenseeraum lebenswerter machen.
Vom BSG nahmen zwölf besonders engagierte Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 14 und 17 Jahren gemeinsam mit Frau Lenkeit und Herrn Weber an der Bodenseekonferenz teil und machten es sich zur Aufgabe die 17 Nachhaltigkeitsziele in einem selbst entwickelten Projekt in der Heimatregion umzusetzen. Dabei waren sie in der Jugendherberge in Kreuzlingen untergebracht, einer alten Villa direkt am See, die Arbeitsphasen fanden in der fußläufig erreichbaren Pädagogischen Hochschule Thurgau statt.
Zu Beginn der dreitägigen Veranstaltung waren einige noch etwas skeptisch, doch dass der Funke schnell übersprang und plötzlich Begeisterung zu spüren war, ist Herrn Professor em. Rolf Gollob von der PH Zürich zu verdanken, der es bereits am Donnerstag schaffte, den Jugendlichen klar zu machen, dass wir unsere Demokratie nicht nur beschützen und uns um sie sorgen müssen, sondern dass wir mit unseren Projekten die Möglichkeit haben Demokratie aktiv zu leben. Am folgenden Tag wurden viele Ideen gesammelt und deren Umsetzung geplant, von der Gewässergüte von Flüssen über die Müllvermeidung bis hin zu gesellschaftlichen Fragen wie: „Was hält unsere Gesellschaft zusammen?“ Die Schülerinnen und Schüler konnten sich kreativ ihrem Projekt widmen und hatten dabei professionelle Unterstützung während des Arbeitsprozesses und im Projektmanagement. Der Freitag war geprägt von Phasen der Eigenarbeit, des Austausches und mehreren Inputphasen. Am Samstag gipfelte die Veranstaltung dann in einer Vernissage, feierlich eröffnet von der Leiterin der PH Thurgau, Frau Professor Dr. Iris Henseler, in der die Schülerinnen und Schüler den Gallery Walk durch die Ausstellung machten, ihr Projekt vorstellten und andere befragen und sich austauschen konnten. Insgesamt war es auch der Austausch, der die Veranstaltung gelingen ließ, das Zusammentreffen so vieler verschiedener engagierter Jugendlicher, das zur gegenseitigen Motivation und Inspiration führte und alle über den eigenen Tellerrand blicken ließ. Auch konnten die Schülerinnen und Schüler viele neue Kontakte knüpfen und in der Hochschule etwas Campusluft schnuppern. Am 4. April fand, ebenfalls unter dem Dach der Internationalen Bodenseekonferenz, die erste Jugendkonferenz für Demokratie und Nachhaltigkeit in Friedrichshafen statt, bei der sich die Gruppen erneut trafen und ihre vorläufigen Projektergebnisse präsentierten. Zugleich hatten die Jugendlichen hier die Gelegenheit Fragen und auch Forderungen an Politiker zu stellen, die sich extra dafür Zeit genommen hatten.
Ein insgesamt sehr gelungenes Projekt, das ganz sicher zur Förderung der demokratischen Werte und der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen beigetragen hat.