Schüler werden zu Lebensrettern ausgebildet

Siebtklässler des Bernhard-Strigel-Gymnasiums üben an Puppen die Herzdruckmassage unter Anleitung von Herrn Dr. Laupheimer des Klinikums Memmingen

Anästhesist Dr. Michael Laupheimer vom Klinikum Memmingen (rechts) erklärte den Siebtklässlern (von links) Julius, Johann und Elija die Herz-Druck-Massage mithilfe einer Demonstrationspuppe. Foto: Häfele/Pressestelle Klinikum Memmingen

 Nicht tatenlos dastehen, sondern handeln – So lautet die Devise, wenn ein Mitmensch einen Herzstillstand erleidet. Dass es gar nicht so schwer ist, zum Lebensretter zu werden, zeigten Ärzte des Klinikums Memmingen bei einem Reanimationstraining im Bernhard-Strigel-Gymnasium.

 Was man also tun muss, wenn ein Mensch vor einem zusammenbricht, erklärte Anästhesie-Funktionsoberarzt Dr. Michael Laupheimer: „Die Formel lautet: Prüfen, rufen, drücken.“ Das bedeutet: „Als Erstes prüft ihr, ob der Mensch vor euch noch ansprechbar ist und atmet. Als Zweites ruft ihr unter der Telefonnummer 112 den Rettungsdienst und als drittes beginnt ihr – sofern der Mensch nicht mehr atmet – mit der Reanimation.“

Wie das genau funktioniert, übten die Gymnasiasten anschließend an mehreren Demonstrationspuppen und wurden dabei auch von einem Kamerateam von Allgäu TV gefilmt. Der Beitrag dazu ist unter https://www.allgäu.tv/mediathek/video/wiederbelebungstraining-in-memmingen/ zu finden.

Die sofortige Herzdruckmassage verdoppele bis verdreifache die Überlebenschance: „Durch die Reanimation haltet ihr den lebenswichtigen Blutkreislauf in Gang, bis der Rettungsdienst eingetroffen ist. Man kann dabei nichts falsch machen. Das einzige, was man falsch machen kann, ist, nichts zu tun.“ Denn schon nach drei bis fünf Minuten komme es zu unwiederbringlichen Schäden im Gehirn. „Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes vergehen aber im Schnitt bis zu acht Minuten“, betonte Laupheimer, der auch regelmäßig als Notarzt in Memmingen und Umgebung im Einsatz ist. Dieses kritische Zeitfenster könne nur durch die Maßnahme von Ersthelfern überbrückt werden.

„Ich hab‘ so ein Reanimationstraining davor noch nie gemacht“, sagte der Siebtklässler Julius nach dem Training. „Es ist echt gut zu wissen, wie es geht“, betonten er und sein Klassenkamerad Johann. „Allerdings wäre es schon ein komisches Gefühl, einen Fremden zu reanimieren“, ergänzte Johann. Und der zwölfjährige Elija unterstrich: „Das viele Drücken ist ganz schön anstrengend. Wenn man da durchhalten soll, bis der Rettungsdienst eintrifft, braucht man auf jeden Fall Hilfe.“

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